Sexsucht!

Sexsucht ist eine Krankheit

Sexsucht – bei Frau Nymphomanie und beim Mann Satyriasis oder auch Don Juan-Komplex, wie es in Fachkreisen genannt wird, kommt in der heutigen Gesellschaft immer öfter vor. Fälschlicherweise wird oft gedacht, dass Frauen häufig Probleme mit ihrem Trieb haben – dabei sind ca. 2/3 der betroffenen Männer. Also reines Wunschdenken des starken Geschlechts, eine ständig geile Frau zu Hause zu haben.

Sexsucht ist eine Krankheit also auch therapierbar, das prominenteste Beispiel hierfür ist Michael Douglas, der eine Therapie erfolgreich hinter sich hat.
Ein/e Sexsüchtige/r ist ständig auf der Suche nach sexueller Befriedigung, die meisten der erkrankten sind aber nicht in der Lage einen Höhepunkt während des Verkehrs zu erleben. Viele haben auch das Problem keine innere Bindung zu dem jeweiligen Partner aufzubauen, um mit dieser Bindung einen festen Platz für ihre Sexualität zu finden, in der sie die emotionalen Bedürfnisse stillen können. Getrieben von der Hoffnung auf sexuelle Erfüllung, müssen sie immer neue Partner suchen.
Auch wird fälschlicher Weise angenommen, dass Frauen, die bei der Partnerwahl die Initiative ergreifen und ihre Sexualität offen ausleben „nymphoman“ veranlagt sind. Sexsucht spiegelt sich weniger in der Art wieder, wer oder wie er/sie an die Sache „Sex“ herantritt, sondern orientiert sich einzig und allein an dem Suchtverhalten.

Sexsucht – ein langer Leidensweg für die Betroffenen

Wie jede Sucht beginnt sie zunächst unbemerkt und steigert sich nur langsam. Die persönliche Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, ja es kann nach längerer Dauer sogar zu Persönlichkeitsveränderungen kommen. Oft kann sogar der normale Alltag nicht mehr erfüllt werden und trotz der vielen sexuellen Kontakte wird derjenige immer mehr isoliert, was zu einem Leidensdruck führt, den diejenige durch noch mehr sexuelle Kontakte zu kompensieren versucht.

Früher glaubte man, Nymphomanie sei ein organisches Leiden und behandelte es auch dementsprechend. Etwa wurde Aderlass angewendet oder es wurden Blutegel angesetzt, auch das Auflegen von Eis sollte helfen. Im Extremfall wurde die Klitoris entfernt, um die Krankheit zu heilen.
Wie auch bei den anderen Süchten, gibt es bei Nymphomanie nicht eine Ursache; nein es kommen hier viele Einflüsse zum Tragen, sie liegen in der Kindheit, der Persönlichkeit und der Veranlagung begründet. Minderwertigkeitsgefühle, die Suche nach Geborgenheit und Nähe, sowie gestörte gefühlsmäßige Beziehungen können für die Nymphomanie ursächlich sein.

Ich dachte den ganzen Tag nur an Sex

Barbara, (34) aus Obersulm hatte ca. 6 Jahre mit ihrer Sucht zu kämpfen.
„Es war wie ein innerer Zwang bei mir. Ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken, als an Sex“, gesteht sie ganz offen.
„In meiner Rolle als Nymphomanin, in die ich mich langsam und immer mehr hinsteigerte, fühlte ich mich alles andere als wohl. Ich verlor meinen Freund Jürgen, als er mitbekam das es neben ihm auch noch andere Männer gab. Es dauerte nicht lange, dann wandten sich auch meine Bekannten ab, als im Ort das erste Getuschel aufkam, ich wäre eine Dorfmatratze, Hure, und würde jeden über mich drüber steigen lassen“.

„Ich hab mich selbst immer mehr ins Abseits gestellt. Meinen Job habe ich vor 5 Jahren durch meine Sucht verloren, als ich mehrere Beziehungen zu meinen Kollegen hatte und es der Chef durch Umwege herausbekommen hatte. Ab dem Zeitpunkt war ich für die Firma nicht mehr tragbar“.

„Über Flirtlines habe ich versucht, mir neue Männer zu besorgen. Manchmal habe ich mich mit fünf Typen am Tag getroffen. Manche waren wirklich sehr nett und hätten auch gern mehr gehabt als ein One-Night-Stand. Allerdings war ich damals gar nicht mehr in der Lage eine richtige Bindung zu einem Mann aufzubauen. Für mich waren alle Männer nur ein Sexobjekt, obwohl ich nie richtig Befriedigung dabei verspürt hatte“.

Sexsucht: Über 150 000 Euro in Bordelle gelassen

Auch Werner (46) aus Hamburg litt über 10 Jahre an seiner Sexsucht.
„Wenn ich so zurückdenke, hab ich bestimmt über 150 000 Euro in Bordelle gelassen. Angefangen hat meine Sucht bei einem Junggesellen-Abend. Meine Kumpels haben sich damals den Jux erlaubt, die gesamte Klicke in den Puff einzuladen. Für mich war das damals das erste Mal, und irgendwie hat es mich auf die Idee gebracht, häufiger diese Etablissements zu besuchen. Meine Ex-Frau war im Bett nicht besonders agil. Vielleicht ein Grund, warum ich die Besuche im Puff als Alternative genommen hatte“.

„Nach einiger Zeit wurden meine Besuche immer häufiger. Das gesparte Geld auf dem Sparbuch wurde immer weniger und irgendwann flogen meine heimlichen Ausflüge auf dem Kiez auf, als meine Ex-Frau die Quittungen fand. Mir blieb nichts anderes übrig als mich noch öfter nach anderen Frauen umzusehen und ggf. auch viel Geld dafür zu bezahlen. Bis ich vor 2 Jahren endgültig pleite war. Zum Glück habe ich einen richtig guten Freund, der mich ein wenig wachgerüttelt hat und die Initiative ergriff, mich in eine Selbsthilfegruppe zu schleusen. Von alleine hätte ich nie eine Therapie angestrebt. Mein Problem ist zwar heute immer noch nicht weg, und die Sucht noch nicht bekämpft, aber ich arbeite daran“.

Um aus der Sexsucht wieder herauszukommen, sollte man einen Psychotherapeuten heranziehen, denn ohne professionelle Hilfe wird es nicht möglich sein den Teufelskreis zu verlassen.
Allerdings ist die Zahl der hierfür ausgebildeten Ärzte und Therapeuten in Deutschland noch sehr klein, es kann also schwierig werden einen geeigneten Therapeuten zu finden.
Eine erfolgreiche Behandlung wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Sie wird das Ziel haben, dass die betroffene Person zunächst einmal wieder zu sich selbst findet und darauf aufbauen, dass der/die Betroffene wieder eine normale Beziehung zu seinen Mitmenschen findet.